Besuch in den Naturschutzgebieten Höllstein und Röseberg
Als der Ravensberg noch ein Vulkan und der Südharz vom Zechsteinmeer bedeckt war, entstand vor Urzeiten der Südharzer Gipskarst. Eine einzigartige Landschaft und ein Alleinstellungsmerkmal in Deutschland.
Fast so alt wie die Besiedlung durch den Menschen ist der Gipsabbau. Der industrielle Gipsabbau begann vor circa 150 Jahren. Seitdem hat sich viel verändert. Die Gesellschaft hat ein Bewusstsein dafür entwickelt, die Natur zu schützen.
Vor Ort habe ich mir die Naturschutzgebiete Höllstein und Röseberg angesehen. Begleitet haben mich Rosita Klenner und Jessica Herzberg (SPD Südharz) sowie Klaus Liebing und Elmar Zimmer (Förderverein Karstwanderweg) und Christopher Wagner. Unter der Führung des Geologen und ehemaligen Umweltamtsleiters Firouz Vladi haben wir einen Einblick erhalten, wie Naturschutz und Gipsabbau gemeinsam gelingen können. Auf den renaturierten Flächen des Rösebergs siedeln sich bedrohte Tiere wie der Uhu oder Steinkautz an. Es herrscht eine große Artenvielfalt.
Übrigens: Nicht alle Flächen, auf denen künftig noch zusätzlich Gips abgebaut werden könnte, sind Naturschutzflächen. Einige haben eine Bewaldung mit Fichte-Monokultur, andere werden landwirtschaftlich genutzt. Und was viele nicht wissen: Flächen, die beispielsweise den Landesforsten gehören und die im Naturschutzgebiet bewaldet werden, dürfen bewirtschaftet werden. Das heißt: Dort findet Forstwirtschaft statt.
Diese differenzierten Darstellungen gehen leider bei den Holz-Hammer-Diskussionen um den Stopp des Gipsabbaus versus Freigabe aller Flächen für den Abbau verloren. Hoffentlich ändert sich das wieder nach den Wahlen. Als Landrat hole ich alle Beteiligten wieder an einen Tisch, damit wir miteinander und nicht übereinander diskutieren.
In der Vergangenheit, das ist jedenfalls mein Eindruck nach vielen Gesprächen, haben die Verantwortlichen einen guten Ausgleich hinbekommen zwischen Gipsabbau und Naturschutz. So konnten mit dem NABU, den Unternehmen und der Unteren Naturschutzbehörde beispielhafte Naturschutzprojekte initiiert werden und viele renaturierte Flächen stehen heute unter Naturschutz. Das ist nachhaltig und muss auch so bleiben, damit wir einen Landkreis gestalten, den wir unseren Kindern und Enkeln guten Gewissens hinterlassen können.
Übrigens: Der Karstwanderweg, der in Bad Grund beginnt, ist über 260 Kilometer lang und erstreckt sich über drei Bundesländer. Er bietet großartige Einblicke in diese Landschaft und ihre Natur. Eine neue Broschüre, durch den Landkreis Göttingen gefördert, mit Wanderstrecken ist jetzt erschienen: www.karstwanderweg.de.